Effiziente Nutzung aller Resourcen hilft der Umwelt und dem Geldbeutel

Wildpoldsried ist nicht nur richtungsweisend bei der Stromversorgung, sondern auch bei der Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien. Über 60% werden inzwischen durch erneuerbare Energiequellen abgedeckt, davon  Holz (58%), Biogas (36%), Solar- und Geothermie (6%). Die restlichen knapp 40% sollen bis 2020 durch Einsparungen, z.B. durch bessere Isolierung, erreicht werden.

Wie hat die Gemeinde diese hohen Werte erreicht?

Zunächst baute die Gemeinde im Zentrum eine Fernwärmeheizung, betrieben mit Holzpellets und Biogas aus einem Blockheizkraftwerk. Angeschlossen sind alle öffentlichen Gebäude, aber auch viele Privathaushalte und Gewerbebetriebe. Das Netz wird ständig erweitert. Da die Fernwärme 50% billiger ist als Öl oder Gas, ist die Akzeptanz groß. Nicht angeschlossen sind die Neubaugebiete. Dort wurden fast ausschließlich Nullenergiehäuser oder Plusenergiehäuser gebaut. Dies erreichte die Gemeinde, indem sie Bauplätze verbilligt abgab, wenn die Bauherren die gültigen Energiesparvorgaben noch übertrafen. Für Strom- und Wärmeversorgung wurden im Gemeindegebiet fünf Blockheizkraftwerke von dort ansässigen Bauern gebaut, die mit Biogas betrieben werden. Biogas steht im Allgäu durch die verbreitete Milchviehwirtschaft in großen Mengen zur Verfügung. Allerdings müssen auch Feststoffe z. B. Mais oder Grassilage zugeführt werden. Hier nutzen die privaten Betreiber alles, was sie bekommen können. Hausabfälle werden allerdings kompostiert.

Die gemeindeeigenen Gebäude wurden zu Plusenergiehäusern saniert (z.B. Schule und Bürgerhaus). Bei Neubauten wurde dieser Standard eingehalten (z.B. bei der Dreifeldsporthalle und dem Kindergarten), indem durch optimale Isolierung, Verwendung von sparsamen Geräten, Beleuchtung usw. , eine Wärmerückgewinnung aus der Luft Energie gespart wird und mit Hilfe einer PV- Anlage mehr Energie gewonnen als verbraucht wird. So konnte die Sporthalle dem Verein übergeben werden, ohne dass die Gemeinde noch irgendwelche Kosten tragen muss.

Für die eigenen Gebäude hat die Gemeinde ein Energiemanagement eingeführt. Als jüngstes Projekt wurde ein intelligentes Stromnetz (Smart grid) ausprobiert. Stromspitzen aus eigener Erzeugung wurden in Batterien gespeichert und führten zu 30-40% Stromersparnis.

Für ihre Bürger bietet die Gemeinde Wärmebildaufnahmen an, um Wärmeverlusten auf die Spur zu kommen. Sie organisiert Austauschaktionen von Heizungspumpen durch, sodass die Bürger  neue Hocheffizienzpumpen zu einem günstigeren Preis erhalten und sie führt einen jährlichen Stromsparwettbewerb durch. Nach Vorlage der jährlichen Stromrechnung werden der größten Rückgänge mit ansehnlichen Preisen belohnt.

Beate Neuwirth erläutert: „Bemerkenswert ist, dass in Wildpoldsried noch lange nicht an ein Ende des Umbaus zur Energieersparnis und zur Nutzung erneuerbaren Energien gedacht wird. Jede neue Entwicklung wird sehr schnell aufgegriffen und umgesetzt. Dies ermöglicht es auch häufig, Zuschüsse zu nutzen oder Pilotprojekte finanzieren zu lassen.“

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